Chan gibt vorsichtig Gas, das Hinterrad wirbelt zähen Schlamm auf, Mr. Dana zieht von vorne und ich habe ein ganz kleines schlechtes Gewissen, da ich bislang nur fotografierte. Nun muss ich auch mal helfen. Irgendwie befreien wir das Moped aus dem Dreck. Keine gute Idee in die Kulen-Berge während der Monsunzeit zu reisen. Oder doch?
Kambodscha – Königreich der Wunder
Bald stehen wir im Dämmerlicht des Waldes unter riesigen Elefanten-und Löwenstatuen. In tiefer Meditation umrundet ein buddhistischer Mönch mit geschlossenen Augen den kleinen Srah Damrei, Elefantenteich. In der Ferne Donnergrollen. Ach ja, ich vergaß, über dem Phnom Kulen wacht Indra, der Gott der Stürme und des Regens.
Immer wieder besuchte ich Kambodscha in den letzten fünf Jahren. Zuletzt fuhr ich mit meiner 15-jährigen Tochter Sandrine mit dem Rad von Saigon nach Angkor Wat. Ist es das Licht unter einem endlosen Himmel und Horizont, smaragdgrüne Reisfelder, schneeweiße Salzfelder, das aufregende Zwielicht im Monsun? Sind es die Tempel draußen in den Dschungeln, die lebensfrohen Märkte, die magischen Sonnenuntergänge am Mekong? Das lautlose Auf-und Absenken der chinesischen Fischernetze, die liebevoll chaotische Hauptstadt Phnom Penh? Vielleicht am ehesten die Geschichten der Menschen, ihr Durchhaltewille, ihre Ruhe.
Die Schau „Königreich der Wunder“ ist die Annäherung an ein Land, das zum Schwärmen einlädt. Tief verwurzelt in Jahrtausende alten Traditionen, beispiellos verletzt in einem Wimpernschlag der Geschichte. Einer seiner besten deutschen Kenner, Erich Vollath, schrieb:
„Es ist nicht schwer, sich in dieses Land zu verlieben.“